Juni 26, 2025 .

Alles, was Sie über die Wohnungssuche in Deutschland wissen müssen – 2025

Deutschland hat, besonders in den Großstädten, einen sehr wettbewerbsintensiven Mietwohnungsmarkt. In Metropolen wie Berlin, München, Hamburg oder Frankfurt kann die Wohnungssuche viel Zeit und Geduld erfordern. Dieser Leitfaden führt Sie durch jeden Schritt des Prozesses – von der Suche über die erforderlichen Unterlagen und den Mietvertrag bis hin zu den Erledigungen nach dem Umzug.

Websites und alternative Methoden für die Wohnungssuche

Für den Start Ihrer Wohnungssuche können Sie verschiedene Kanäle nutzen. Die beliebtesten Methoden sind:

  • Online-Immobilienportale: Dies ist der gängigste Weg, um in Deutschland eine Wohnung zu suchen. Die beliebtesten Websites sind:
    • ImmobilienScout24: Die größte und umfassendste Plattform.
    • Immonet und Immowelt: Weitere große Portale mit einem breiten Angebot.
    • WG-Gesucht: Besonders bei Studierenden und jungen Leuten sehr beliebt, die eine Wohngemeinschaft (WG) oder eine Einzimmerwohnung suchen.
    • eBay Kleinanzeigen: Hier finden sich oft günstigere Angebote und Inserate direkt von Vermietern, aber seien Sie vorsichtig vor Betrugsversuchen.
  • Makler: Die Zusammenarbeit mit einem Makler kann den Prozess beschleunigen, ist aber möglicherweise kostspielig. Seit 2015 gilt das “Bestellerprinzip”, wonach derjenige die Provision zahlt, der den Makler beauftragt. Das heißt, wenn der Vermieter den Makler beauftragt hat, zahlen Sie keine Provision.
  • Lokale Zeitungen: Insbesondere in kleineren Städten und Gemeinden sind die Immobilienteile der Lokalzeitungen nach wie vor eine relevante Methode.
  • Soziale Netzwerke und Gruppen: Auf Facebook können Sie lokale Gruppen finden, indem Sie nach “Wohnung in [Stadtname]” suchen und die dort veröffentlichten Anzeigen verfolgen.

Häufige Begriffe in Wohnungsanzeigen und ihre Bedeutung

Deutsche Wohnungsanzeigen enthalten viele Abkürzungen, die auf den ersten Blick verwirrend sein können. Hier sind die häufigsten Begriffe:

  • KM (Kaltmiete): Dies ist die reine Nutzungsgebühr für die Wohnung; Heizung, Wasser, Müll etc. sind nicht enthalten.
  • NK (Nebenkosten): Hierzu zählen Kosten wie Hausreinigung, Aufzugswartung, Gartenpflege, Wasser oder Müllgebühren. Strom und Internet sind in der Regel nicht in den Nebenkosten enthalten.
  • WM (Warmmiete): Dies ist Ihre monatliche Gesamtmiete. Die Formel lautet: Warmmiete = Kaltmiete + Nebenkosten.
  • Kaution: Die Sicherheitsleistung. Sie darf gesetzlich nicht mehr als 3 Monatskaltmieten betragen.
  • EBK (Einbauküche): Wenn dies in der Anzeige steht, bedeutet das, dass die Wohnung über eine fertige Küche (Schränke, Herd, Ofen usw.) verfügt. Andernfalls mieten Sie die Wohnung eventuell ohne Küche und müssen Ihre eigene einbauen.
  • WG (Wohngemeinschaft): Eine Wohnform, bei der sich mehrere Personen eine Wohnung teilen. In der Regel hat jeder sein eigenes Zimmer, während Küche und Bad gemeinsam genutzt werden.
  • qm (Quadratmeter): Die Wohnfläche in Quadratmetern.
  • Zi (Zimmer): Die Anzahl der Zimmer.
  • EG (Erdgeschoss): Die unterste Etage eines Gebäudes.
  • DG (Dachgeschoss): Die oberste Etage unter dem Dach.
  • 1. OG (Erstes Obergeschoss): Die erste Etage über dem Erdgeschoss.

Erforderliche Unterlagen für die Anmietung einer Wohnung

In Deutschland wählen Vermieter ihre Mieter sorgfältig aus. Bei Ihrer Bewerbung wird erwartet, dass Sie eine “Bewerbungsmappe” mit den folgenden Unterlagen einreichen. Diese Dokumente im Voraus vorzubereiten, verschafft Ihnen einen großen Vorteil.

  • Mieterselbstauskunft: Ein Formular vom Vermieter oder Makler, in dem Sie Ihre persönlichen und finanziellen Daten (Name, Familienstand, Beruf, Nettoeinkommen etc.) angeben.
  • SCHUFA-Auskunft: Dies ist eines der wichtigsten Dokumente in Deutschland. Es ist ein Bonitätsnachweis, der Ihre finanzielle Vergangenheit und Ihr Zahlungsverhalten belegt. Sie kann online auf der offiziellen SCHUFA-Website beantragt werden. Eine positive SCHUFA-Auskunft zeigt dem Vermieter, dass Sie ein zuverlässiger Mieter sind.
  • Einkommensnachweise: In der Regel werden die Gehaltsabrechnungen der letzten 3 Monate verlangt. Wenn Sie gerade eine neue Stelle angetreten haben, kann auch Ihr Arbeitsvertrag als Nachweis dienen. Als Selbstständiger genügt eine Einkommensbescheinigung Ihres Steuerberaters oder Ihr letzter Steuerbescheid.
  • Kopie des Personalausweises/Reisepasses: Eine Kopie eines gültigen Ausweisdokuments und ggf. Ihres Aufenthaltstitels.
  • Mietschuldenfreiheitsbescheinigung: Eine Bescheinigung Ihres aktuellen oder früheren Vermieters, die bestätigt, dass Sie keine Mietschulden haben und Ihre Miete regelmäßig gezahlt haben. Wenn Sie neu in Deutschland sind, ist es normal, dieses Dokument nicht zu haben; Sie können eine kurze Notiz beifügen, die Ihre Situation erklärt.
  • Bürgschaft: Besonders für Studenten oder Personen mit geringem Einkommen ein Retter. Dies ist ein Dokument, das von einer in Deutschland lebenden Person mit ausreichendem Einkommen (oft die Eltern) unterzeichnet wird und garantiert, dass sie alle Kosten übernimmt, falls Sie Ihre Miete nicht zahlen können.

Bewerbung, Besichtigung und Vertrag

  • Erster Kontakt: Wenn Sie einen Vermieter wegen einer Anzeige kontaktieren, schreiben Sie eine kurze, klare und professionelle E-Mail. Stellen Sie sich kurz vor (Name, Alter, Beruf, mit wem Sie einziehen) und bitten Sie um einen Besichtigungstermin.
  • Wohnungsbesichtigung: Seien Sie pünktlich zum Termin und achten Sie auf ein gepflegtes Erscheinungsbild. Dies hinterlässt einen positiven ersten Eindruck beim Vermieter. Zögern Sie nicht, Fragen zur Immobilie zu stellen (z.B. Heizungsart, Energieeffizienz des Gebäudes, Nachbarn). Halten Sie Ihre vorbereitete Bewerbungsmappe bereit, um sie am Ende der Besichtigung zu übergeben.
  • Mietvertrag: Wenn Sie eine Zusage erhalten, ist der nächste Schritt die Unterzeichnung des Vertrags. Lesen Sie den Vertrag sorgfältig durch, bevor Sie unterschreiben. Fragen Sie unbedingt nach, wenn Sie etwas nicht verstehen. Achten Sie besonders auf Details wie die Höhe der Kaution, was die Nebenkosten abdecken und in welchem Zustand die Wohnung übergeben wird (z. B. gestrichen/ungestrichen).
  • Kaution: Zahlen Sie die Kaution niemals auf das Privatkonto des Vermieters oder in bar. Der Vermieter ist gesetzlich verpflichtet, das Geld auf ein separates, auf Ihren Namen lautendes Mietkautionskonto einzuzahlen. Dies stellt sicher, dass Ihr Geld geschützt ist.
  • Übergabeprotokoll: Gehen Sie bei der Schlüsselübergabe gemeinsam mit dem Vermieter durch die Wohnung und erstellen Sie ein Protokoll. Halten Sie alle vorhandenen Mängel (z. B. Kratzer an der Wand, eine zerbrochene Fliese) mit Fotos in diesem Protokoll fest. Dieses Dokument ist entscheidend, um bei Ihrem Auszug Ihre volle Kaution zurückzuerhalten.

Was nach dem Umzug zu tun ist

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben den Vertrag unterschrieben und die Schlüssel! Aber Ihre Arbeit in Deutschland ist noch nicht beendet:

  • Anmeldung: Sie sind gesetzlich verpflichtet, Ihre neue Adresse innerhalb von zwei Wochen nach dem Umzug beim zuständigen Bürgeramt/Einwohnermeldeamt anzumelden. Hierfür benötigen Sie die “Wohnungsgeberbestätigung” von Ihrem Vermieter.
  • Strom, Gas und Internet: Diese Leistungen sind in der Regel nicht in der Miete enthalten. Sie müssen sofort nach dem Einzug eigene Verträge für Strom, ggf. Gas und Internet abschließen. Auf Vergleichsportalen wie Check24 oder Verivox finden Sie die günstigsten Tarife.
  • Rundfunkbeitrag: Jeder Haushalt in Deutschland ist verpflichtet, einen monatlichen Beitrag zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu zahlen. Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie die Zahlungsinformationen per Post.

Eine Wohnung in Deutschland zu mieten ist ein Marathon, der Geduld und eine gute Organisation erfordert. Indem Sie Ihre Unterlagen im Voraus vorbereiten, den Prozess verstehen und proaktiv handeln, können Sie Ihre Chancen, Ihre Traumwohnung zu finden, erheblich steigern.

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